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Kulturrat NRW startet 2025 Beratungsprogramm für freischaffende Künstler*innen mit Fokus auf KI, Crowdfunding und Social Media

Der Kulturrat Nordrhein-Westfalen (NRW) hat sein Beratungsprogramm 2025 gestartet, das sich gezielt an freischaffende Künstler*innen und Kulturschaffende aller Sparten richtet.

In einer Zeit, in der die Digitalisierung die Arbeitswelt verändert, bietet dieses Programm praxisnahe Unterstützung in den Bereichen Künstliche Intelligenz (KI), Crowdfunding, Social Media und Recht.

Die kostenfreien Online-Workshops, die über Zoom stattfinden, decken ein breites Themenspektrum ab. So vermittelt das Webinar „I’LL BE BACH! KI, Kunst, Kultur und Recht“ Einblicke in die rechtlichen Aspekte der KI-Nutzung in der Kunst. Ein weiteres Seminar, „Crowdfunding und alternative Finanzierungen“, zeigt Wege auf, wie Projekte finanziert werden können. Zudem behandelt das Webinar „Alles, was Recht ist? – Social Media und Öffentlichkeitsarbeit rechtswirksam gestalten“ die rechtlichen Rahmenbedingungen für die Nutzung sozialer Medien.

Ein besonderes Highlight ist das Webinar „Kreativ mit KI – Möglichkeiten und Grenzen Künstlicher Intelligenz für die künstlerische und kulturelle Praxis“, das am 1. Juli 2025 stattfindet. Hier lernen die Teilnehmenden, wie generative KI als kreatives Werkzeug eingesetzt werden kann, und erhalten praxisnahe Beispiele für deren Anwendung in Text, Bild, Video und Audio. Auch rechtliche Fragen wie Urheberrecht und Open Source werden thematisiert.

Die Resonanz auf das Programm ist positiv. Teilnehmende loben die praxisnahe Ausrichtung und die Relevanz der Themen. Ein Feedback lautet: „Tolles Webinar, großartiger Service für Künstler*innen und Kulturschaffende.“ Ein weiteres: „Ich danke dem Kulturrat für sein berufspraktisches Webinar-Angebot für freischaffende Künstlerinnen und Künstler!“

Das Beratungsprogramm des Kulturrats NRW bietet somit eine wertvolle Unterstützung für Kulturschaffende, um sich in der digitalen Welt zurechtzufinden und ihre Projekte erfolgreich umzusetzen.

Digitale Transformation als Herausforderung und Chance

Die digitale Transformation stellt insbesondere für freischaffende Künstler*innen eine tiefgreifende Veränderung dar. Arbeitsweisen, Kommunikationswege und Finanzierungsmodelle wandeln sich rasant. Gleichzeitig eröffnet die Digitalisierung neue Räume für kreative Entfaltung und Vermarktung. Doch um diese Potenziale zu nutzen, braucht es nicht nur Offenheit, sondern auch fundiertes Wissen. Genau hier setzt das Programm des Kulturrats NRW an. Es schafft niedrigschwellige Zugänge zu Themen, die sonst oft als sperrig oder techniklastig wahrgenommen werden.

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Ein zentrales Ziel der Workshops ist es, die Teilnehmenden in ihrer digitalen Selbstwirksamkeit zu stärken. Die Rückmeldungen zeigen, dass dieses Anliegen aufgeht. Viele berichten, sich nach den Seminaren sicherer im Umgang mit digitalen Tools zu fühlen oder erste konkrete Schritte unternommen zu haben – sei es durch die Einrichtung einer Crowdfunding-Kampagne oder das Testen von KI-gestützter Kreativsoftware. Besonders hervorzuheben ist, dass auch der rechtliche Rahmen nicht ausgeklammert wird. Denn Unwissenheit kann hier schnell zu Abmahnungen oder finanziellen Risiken führen. Indem der Kulturrat rechtliche Grundlagen vermittelt, schützt er nicht nur die künstlerische Arbeit, sondern fördert auch nachhaltige Professionalität im Kulturbetrieb.

KI als Werkzeug der künstlerischen Selbstbestimmung

Ein weiterer bemerkenswerter Aspekt des Programms ist die kritische Auseinandersetzung mit Künstlicher Intelligenz im kreativen Prozess. Anders als viele techniklastige Fortbildungen verfolgt der Kulturrat hier einen ganzheitlichen Ansatz: Die Teilnehmenden sollen nicht bloß lernen, wie man KI-Tools nutzt – sie werden dazu befähigt, ihre Rolle als gestaltende Subjekte in einer durch KI geprägten Welt zu reflektieren. Dabei wird deutlich, dass KI kein Ersatz für kreative Leistungen ist, sondern ein Werkzeug, das neue Ausdrucksformen ermöglicht.

In den Workshops wird intensiv über ethische Fragen diskutiert. Wo verläuft die Grenze zwischen Inspiration und Plagiat? Wie kann man sich gegen die Vereinnahmung eigener Werke durch KI-Systeme schützen? Und wie verändert sich die Ästhetik, wenn Maschinen mitgestalten? Der Kulturrat stellt sich diesen Fragen offen – und schafft so einen Diskursraum, der über technische Schulung hinausgeht. Damit positioniert sich das Programm nicht nur als Serviceleistung, sondern auch als kulturell-philosophischer Beitrag zum digitalen Wandel. „Künstlerische Freiheit muss auch in Zeiten der Digitalisierung verteidigt werden“, heißt es in einem begleitenden Statement. Dieser Anspruch verleiht dem Beratungsangebot eine gesellschaftliche Relevanz, die weit über den Einzelfall hinausweist.

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Zukunftsperspektiven und strukturelle Bedeutung

Langfristig zielt das Programm des Kulturrats NRW auf eine strukturelle Stärkung der freien Kulturszene. Denn in vielen Bereichen ist zu beobachten, dass technische Innovationen zwar verfügbar sind, aber nicht breit verankert werden. Hier setzt die Vermittlungsarbeit des Kulturrats als Brücke zwischen Technologie und Kulturpraxis an. Auch Kooperationen mit Hochschulen, Fachverbänden und Kreativwirtschaftsnetzwerken werden angestrebt, um den Wissenstransfer zu institutionalisieren. Dabei bleibt das Programm bewusst praxisnah und adaptiv. Neue Themen wie Metaverse, Blockchain im Kulturbereich oder digitale Nachhaltigkeit sind bereits in der Planung.

Die politische Dimension ist ebenfalls nicht zu unterschätzen. Das Beratungsprogramm setzt ein klares Zeichen für die gesellschaftliche Relevanz von Kunst und Kultur im digitalen Zeitalter. Es unterstreicht, dass kulturelle Teilhabe und künstlerische Produktion auch unter den Bedingungen technologischer Umbrüche gesichert und gefördert werden müssen. In einer Zeit, in der Algorithmen über Sichtbarkeit entscheiden und Plattformökonomien die Verwertungsketten dominieren, ist es essenziell, dass Kulturschaffende eigene Strategien entwickeln können. Der Kulturrat NRW liefert dafür nicht nur das nötige Wissen, sondern auch ein Gefühl von Gemeinschaft und Rückhalt. Damit entsteht ein Modell, das weit über Nordrhein-Westfalen hinaus Signalwirkung entfalten kann.

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Jens Müller

Jens Müller ist ein Hobby Historiker und engagierter Forscher, der sich auf Kulturgeschichte spezialisiert hat. Mit einem scharfen Blick für historische Zusammenhänge und gesellschaftliche Entwicklungen publiziert er regelmäßig fundierte Artikel. Als Redakteur schreibt er für das Online-Magazin Stefanjacob.de.

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