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Deutscher Filmpreis: „September 5“ als bester Spielfilm ausgezeichnet

Berlin, 12. Mai 2025, 11:42 Uhr –

Bei der 75. Verleihung des Deutschen Filmpreises am vergangenen Freitag in Berlin wurde der Film „September 5“ von Tim Fehlbaum mit insgesamt neun Lolas ausgezeichnet, darunter die Goldene Lola für den besten Spielfilm.

Der Film behandelt das Olympia-Attentat von 1972 in München aus der Perspektive eines US-amerikanischen Fernsehteams. Die Jury lobte insbesondere die intensive Inszenierung und die reflektierte Auseinandersetzung mit Medienethik und politischer Verantwortung.

Neben der Auszeichnung als bester Spielfilm erhielt „September 5“ Lolas in den Kategorien Beste Regie, Bestes Drehbuch, Bester Schnitt, Beste Kamera, Beste Tongestaltung, Beste weibliche Nebenrolle (Leonie Benesch), Bestes Szenenbild und Bestes Maskenbild.

In ihrer Dankesrede betonte Leonie Benesch: „Es war eine große Herausforderung, die Rolle der Marianne Gebhardt zu verkörpern. Ich bin dankbar für das Vertrauen des Teams und die Möglichkeit, Teil dieses wichtigen Projekts zu sein.“

Weitere Preisträger des Abends waren „Die Saat des heiligen Feigenbaums“ von Mohammad Rasoulof, der die Silberne Lola erhielt, und „In Liebe, Eure Hilde“ von Andreas Dresen, ausgezeichnet mit der Bronzenen Lola.

Die Verleihung fand im Theater am Potsdamer Platz statt und wurde von Christian Friedel moderiert. Mit rund 1.600 Gästen war die Gala ein bedeutendes Ereignis für die deutsche Filmbranche.

Ein historisches Thema in neuem Licht

„September 5“ rückt ein historisch sensibles Thema in den Fokus, das selten aus medialer Perspektive beleuchtet wird. Die Wahl, das Geschehen um das Attentat in München über das Erleben eines Fernsehjournalisten-Teams zu erzählen, verleiht dem Film eine metareflexive Tiefe. Die Zuschauer werden nicht nur mit den politischen Dimensionen konfrontiert, sondern auch mit der Rolle, die Medien bei der Formung kollektiver Erinnerung spielen.

Ein starkes Zeichen für den deutschen Autorenfilm

Die Auszeichnungen für Drehbuch und Regie zeigen deutlich die Wertschätzung für die kreative Leistung des Films. Tim Fehlbaum konnte damit nicht nur an seinen internationalen Erfolg mit „Hell“ anknüpfen, sondern positioniert sich nun auch als feste Größe im deutschen Autorenkino. Die Jury würdigte „September 5“ als „ein Werk, das politische Brisanz mit künstlerischer Kraft“ vereine – ein seltenes Prädikat, das den Film langfristig prägen dürfte.

Signalwirkung für kommende Produktionen

Die Verleihung der Goldenen Lola an einen thematisch so anspruchsvollen Film sendet ein klares Signal an die Branche: gesellschaftlich relevante Stoffe mit mutiger Handschrift sind nicht nur förderungswürdig, sondern auch preiswürdig. Branchenbeobachter sehen darin eine ermutigende Entwicklung für Filmemacher, die komplexe Themen in erzählerisch dichten Formaten umsetzen möchten. Zugleich wird das Vertrauen gestärkt, dass das Publikum bereit ist, sich auch mit unbequemen Fragen der Geschichte auseinanderzusetzen.

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Jens Müller

Jens Müller ist ein Hobby Historiker und engagierter Forscher, der sich auf Kulturgeschichte spezialisiert hat. Mit einem scharfen Blick für historische Zusammenhänge und gesellschaftliche Entwicklungen publiziert er regelmäßig fundierte Artikel. Als Redakteur schreibt er für das Online-Magazin Stefanjacob.de.

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