Written by 6:38 Aktuelles Views: 11

Barbara Auer: „Ich merkte, dass ich mich beim Schauspielen öffnen kann“

Barbara Auer – „Ich merkte, dass ich mich beim Schauspielen öffnen kann“

Hamburg, 25. April 2025 


Barbara Auer zählt zu den bekanntesten und vielseitigsten Schauspielerinnen Deutschlands. Ob auf der Bühne, im Kino oder im Fernsehen – sie begeistert seit Jahrzehnten mit starker Präsenz, emotionaler Tiefe und natürlicher Ausstrahlung. In einem aktuellen Interview sprach sie offen über ihre Anfänge, ihre persönliche Entwicklung und warum Schauspiel für sie mehr ist als ein Beruf.


Frühe Zweifel und der Weg zur Bühne

Geboren 1959 in Konstanz, entdeckte Auer das Schauspielen nicht sofort als Berufung. Nach dem Abitur folgte zunächst ein Studium an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Hamburg. Dort fand sie langsam Zugang zu einer Welt, die ihr zunächst fremd erschien.

“Ich war ein eher zurückhaltender Mensch,” erinnert sich Auer. “Aber im Schauspielunterricht habe ich gemerkt, dass ich mich über Rollen ausdrücken kann – dass da plötzlich Türen aufgehen, die mir sonst verschlossen geblieben wären.”

Dieser Moment war ein Wendepunkt. Der Mut zur Bühne wuchs mit jeder Probe, jeder Rolle, jedem Publikum.


Durchbruch und filmisches Feingefühl

Ende der 1980er-Jahre feierte Barbara Auer ihren Durchbruch mit Rollen in TV-Produktionen wie „Der Boss aus dem Westen“ und Kinofilmen wie „Die innere Sicherheit“. Ihre zurückhaltende, gleichzeitig kraftvolle Darstellung wurde rasch zu ihrem Markenzeichen.

“Ich spiele nie für die Kamera. Ich spiele für die Figur,” erklärt sie. “Wenn ich das Publikum erreiche, dann nur, weil ich mich vorher selbst gefunden habe – zumindest für einen Moment.”

Auer überzeugte in unzähligen Filmen mit psychologischer Präzision – von Thriller über Drama bis hin zur Literaturverfilmung.


Das Schauspiel als innere Reise

Für Barbara Auer ist die Schauspielerei nicht nur ein Handwerk, sondern auch ein Spiegel innerer Bewegungen. Sie beschreibt es als eine Art persönliche Erweiterung.

“Ich merkte, dass ich mich beim Schauspielen öffnen kann – dass es ein Raum ist, in dem ich mich zeigen darf, ohne verletzt zu werden,” sagt sie. “Das war für mich eine große Erkenntnis.”

Diese Haltung spiegelt sich auch in ihrer Arbeit abseits der Kamera wider – etwa in Theaterprojekten, Lesungen oder ihrer zurückhaltenden, aber sehr bewussten Medienpräsenz.


Rückzug statt Rampenlicht

Trotz ihrer Prominenz zieht sich Auer bewusst aus dem Boulevard zurück. Sie lebt in Hamburg, fernab der Hauptstadttrubels, und wählt ihre Rollen mit Bedacht.

“Ich muss nicht ständig sichtbar sein. Ich bin lieber präsent, wenn es zählt.”
Eine Einstellung, die ihre Karriere geprägt hat – und ihr bis heute den Respekt von Kolleg:innen, Kritik und Publikum sichert.


Eine Stimme der leisen Töne

Barbara Auer steht für ein Schauspielverständnis, das auf Authentizität, Empathie und Tiefe basiert. Sie ist keine „laute“ Figur des Kulturbetriebs – und genau das macht sie so unverwechselbar.

“Ich glaube, das Publikum spürt, wenn man echt ist. Und genau das ist mein Ziel: echt zu sein – mit jeder Rolle, jedem Satz, jedem Blick.”

Visited 11 times, 1 visit(s) today
Jens Müller

Jens Müller ist ein Hobby Historiker und engagierter Forscher, der sich auf Kulturgeschichte spezialisiert hat. Mit einem scharfen Blick für historische Zusammenhänge und gesellschaftliche Entwicklungen publiziert er regelmäßig fundierte Artikel. Als Redakteur schreibt er für das Online-Magazin Stefanjacob.de.

Close