Textproben
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Althochdeutsch - Texte, Erklärung und Beispiele
Das Althochdeutsche, auch oft zur Ahnenfroschung verwendet, ist das früheste Stadium der deutschen Sprache und deckt üblicherweise den Zeitraum von etwa 750 bis 1050 ab. Es gab zu diesem Zeitpunkt keine einheitliche oder überregionale Form des Deutschen, wobei Althochdeutsch ein Überbegriff für die Gruppe der westgermanischen Dialekte auf dem Kontinent ausmachte. Sie machten im Grunde den sogenannten zweiten Klangwandel durch.
Zu Beginn dieser Periode gehörten die wichtigsten Dialektgebiete weitgehend unabhängigen Stammesreichen, aber bis 788 hatten die Eroberungen Karls des Großen alle Althochdeutsche-Dialektgebiete zu einem einzigen Gemeinwesen zusammengeführt. In dieser Zeit entwickelte sich auch eine stabile Sprachgrenze zwischen Französisch und Deutsch.
Die erhaltenen OHG-Texte wurden alle in klösterlicher Schrift verfasst, weshalb die überwiegende Mehrheit von ihnen religiöser Natur ist oder, wenn sie säkular sind, der lateinischen literarischen Kultur des Christentums angehört. Die frühesten Texte in Althochdeutsch, Glanzschriften und interlinearen Übersetzungen für lateinische Texte erscheinen in der zweiten Hälfte des 8. Jahrhunderts. Die Bedeutung der Kirche für die Erstellung von Texten und die umfangreiche missionarische Tätigkeit dieser Zeit haben das Vokabular des Althochdeutschen mit vielen neuen Leihgaben und neuen Münzen geprägt, die das lateinische Vokabular der Kirche repräsentieren.
Althochdeutsch bewahrt weitgehend das vom Germanischen geerbte synthetische Flexionssystem, aber das Ende der Periode ist durch Klangveränderungen gekennzeichnet, die diese Flexionsmuster stören und zu einer analytischeren Grammatik des Mittelhochdeutschen führen. In der Syntax war die wichtigste Änderung die Entwicklung neuer periphrastischer Zeitformen, um die Zukunft und passiv auszudrücken.
Das "Vater Unser" in Althochdeutsch:
Fater unseer, thu pist in himile,
uuihi namun dinan,
qhueme rihhi diin,
uuerde uuillo diin,
so in himile sosa in erdu.
prooth unseer emezzihic kip uns hiutu,
oblaz uns sculdi unsero,
so uuir oblazem uns skuldikem,
enti ni unsih firleiti in khorunka,
uzzer losi unsih fona ubile.
Der Wiener Hundesegen
Christ uuart gaboren er uuolf ode diob. do uuas sancte Marti Christas hirti. Der heiligo Christ unta sancte Marti, der gauuerdo uualten hiuta dero hunto, dero zohono, daz in uuolf noh uulpa za scedin uuerdan ne megi, se uuara se geloufan uualdes ode uueges ode heido. Der heiligo Christ unta sancte Marti de fruma mir sa hiuto alla hera heim gasunta.
Merseburger Zaubersprüche
Eiris sazun idisi sazunheraduoder sumahapt heptidun sumaherilezidun sumaclubodun umbicuonio uuidi insprinc haptbandun inuar uigandun.
Phol endeuuodan uuorun ziholza du uuartdemobaldares uolon sinuuoz birenkictthu bigolen sinhtgunt · sunnaerasuisterthu biguolen friia uolla erasuister thubiguolen uuodan sohe uuolacondasosebenrenki sose bluotrenki soselidirenki ben zibenabluot zibluodalid zigeliden sosegelimida sin.
Lorscher Bienensegen
Kirst, imbi ist hucze! nu fluic du, vihu minaz, hera fridu frono in godes munt heim zi comonne gisunt. sizi, sizi, bina: inbot dir sancta Maria. hurolob ni habe du: zi holze ni fluc du, noh du mir nindrinnes, noh du mir nintuuinnest. sizi vilo stillo, uuirki godes uuillon.
Strassburger Blutsegen
a) Genzan unde Jordan keiken sament sozzon.
to versoz Genzan Jordane te situn.
to verstont taz plot. verstande tiz plot.
stand plot, stant plot fasto!
b) Vro unde Lazakere keiken molt petritto
c) Tumbo saz in berke mit tumbemo kinde enarme. tumb hiez der berch tumb hiez daz kint: ter heilego Tumbo uersegene tivsa uunda Ad stringendum sanguinem.